Startseite HM-800 vs. HMS-800W-2T: Was sind die Unterschiede der Balkonkraftwerk-Wechselrichter von Hoymiles?
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HM-800 vs. HMS-800W-2T: Was sind die Unterschiede der Balkonkraftwerk-Wechselrichter von Hoymiles?

Andreas König
HM-800 vs. HMS-800W-2T: Was sind die Unterschiede der Balkonkraftwerk-Wechselrichter von Hoymiles?

Nachdem der beliebte Balkonkraftwerk-Mikrowechselrichter und Computerbild-Testsieger HM-800 verlässliche Dienste erwiesen hat, wartet der renommierte Wechselrichter-Hersteller Hoymiles mit einem würdigen Nachfolger auf – dem HMS-800W-2T. Alle Änderungen findest du in diesem Beitrag.

Der HM-800: Ein beispielhafter Wechselrichter

Das Jahr 2023 fiel besonders ertragreich für Balkonkraftwerke aus: Es begann mit der Mehrwertsteuer-Senkung auf 0 %, gefolgt von der erfolggekrönten Petition zur Vereinfachung für Balkonsolaranlagen mit mehr als 100.000 Mitzeichnungen und mündete schließlich in der Verabschiedung des Gesetzesentwurfs Solarpaket 1, das voraussichtlich zum 1. Januar 2024 in Kraft treten soll.

Überschattet wurden die guten Nachrichten allerdings von negativen Schlagzeilen über das Kernelement der Balkonkraftwerke – den Mikrowechselrichtern. So stellte sich im sog. „Relais Gate“ heraus, dass bei diversen bekannten Wechselrichter-Modellen ein N/A-Schutz-Relais trotz Prüfsiegel fehlte. Ein paar Monate später nahm eine Gruppe von YouTubern, darunter Balkonkraftwerk-Experte Andreas „Akkudoktor“ Schmitz, 54 Wechselrichter unter die Lupe – mit dem Ergebnis, dass sie lediglich 19 Modelle empfehlen konnten.

Ein Mikrowechselrichter-Hersteller fiel dabei stets positiv auf: Hoymiles. Alle getesteten Hoymiles-Modelle gelten als empfehlenswert. Mit dem Modell HM-800, der mithilfe einer sog. DTU (Data Transfer Unit) von 800 W auf 600 W drosselbar ist, reagierte Hoymiles auf die hohe Nachfrage nach 800-Watt-Wechselrichtern nach Bekanntwerden der möglichen Aufhebung der 600-Watt-Grenze. Aufgrund dieser und weiterer Vorteile kürte Computerbild den HM-800 zum Testsieger.

Die Gemeinsamkeiten von HM-800 & HMS-800W-2T

Die neue HMS-Serie löst die altbewährte HM-Serie ab. Aber steht der neue HMS-800W-2T dem Vorgänger in etwas nach? Schauen wir uns zunächst einmal die Gemeinsamkeiten an. 

Zwei MPP-Tracker

Beide Wechselrichter sind mit zwei unabhängigen MPPT (Maximum Power Point Tracker) ausgestattet. Das bedeutet, dass die Leistungen der Solarmodule unabhängig voneinander optimiert werden. Der Vorteil hierbei ist unter anderem, dass bei einer Teilverschattung eines Moduls das andere Modul unbeeinträchtigt bleibt. Oder die Module lassen sich unterschiedlich ausrichten (Süd/West) oder aufstellen (Winkel). Ebenso können unterschiedliche Modultypen am Wechselrichter angeschlossen werden. Unterm Strich erhöht sich durch die dualen MPPT der Wirkungsgrad.

Zukunftsfähig & erhöhte Betriebsdauer

Da sowohl der HM-800 als auch HMS-800W-2T sich für zwei Solarmodule mit je 320-540 Wp eignen und eine Betriebsspannung von 16-60 V bieten, decken sie ein breites Spektrum an Solarmodulen ab. Vor allem da die Leistung der Solarmodule aufgrund des technischen Fortschritts stetig steigt, erweist sich dies besonders als vorteilhaft und zukunftsfähig. Mit einer niedrigen Startspannung von ca. 22 V sind beide Mikrowechselrichter bereits bei geringem Sonnenschein startklar und erhöhen damit die Betriebsdauer.

800 Watt Leistung – auf 600 Watt drosselbar

Aufgrund der hohen Nachfrage nach 800-Watt-Wechselrichtern, die noch vor Inkrafttreten der 800-Watt-Aufhebung bereits jetzt legal betrieben werden dürfen, bestechen die Hoymiles Wechselrichter durch einen entscheidenden Benefit: Beide liefern 800 Watt, lassen sich aber auf 600 Watt drosseln und bei Bedarf wieder auf 800 Watt anheben. Bei der technischen Umsetzung stoßen wir hier allerdings auf den ersten Unterschied, den wir nachfolgend näher erläutern werden.

Aber vorerst noch weitere technische Gemeinsamkeiten auf einen Blick:

  • 12 Jahre Garantie
  • VDE-zertifiziert 
  • Schutzart IP67 (geeignet für den Einsatz im Freien)
  • Galvanisch getrennter HF-Transformator
  • Natürliche Konvektion (ohne Lüfter)
  • Konformität: VDE-AR-N 4105: 2018, EN 50549-1: 2019, VFR 2019, IEC/EN 62109-1/-2, IEC/EN 61000-6-1/-2/-3/-4, IEC/EN 61000-3-2/-3

Die Unterschiede – was ist neu am HMS-800W-2T?

Neben einigen Gemeinsamkeiten, die beide Modelle aufweisen gibt es natürlich auch Unterschiede. Hier die wichtigsten Neuerungen.

Integriertes WLAN-Modul

Ein Aspekt, der am HM-800 häufig bemängelt wurde, ist die externe DTU zur Drosselung am Wechselrichter, da sie zusätzlich erworben werden muss und weitere Kosten verursacht. Der Nachfolger schafft hier nun endlich die nötige Abhilfe. Der HMS-800W-2T ist der erste Hoymiles-Wechselrichter, der mit integriertem WiFi-Modul ausgestattet ist. Das Modul wurde eigens für die Anwendung in Mikrowechselrichtern konzipiert und erfüllt Industriestandards. Für die drahtlose Kommunikation bietet der Neuling zwei Methoden an.

Gut zu wissen: Die Zeichen der neuen Namensgebung haben eine Bedeutung. So steht im HMS-800W-2T der Buchstabe W für integriertes WiFi und die Buchstaben-Zahlen-Kombination 2T für zwei MPP-Tracker.

Methode 1: Ertragsmessung in Echtzeit

Für beide Methoden benötigt man die App „S-Miles-Cloud“. Bei der ersten Methode ist es nicht erforderlich, einen Account anzulegen. Hierdurch entfällt eine Reihe an Einrichtungsschritten, wie es bei der DTU des HM-800 der Fall ist. Ein weiterer wesentlicher Unterschied zum HM-800 und zur zweiten Methode: Man verbindet das Smartphone direkt mit dem Wechselrichter und nicht über den WLAN-Router. Das hat den besonderen Vorteil, dass die Ertragsmessung nicht im 15-Minuten-Takt, sondern in Echtzeit erfolgt. Ansonsten ist die Drosselung bzw. Anpassung der Leistung (800 W => 600 W => 800 W) wie gehabt in nur wenigen Schritten vollzogen.

Um auf die Daten zugreifen zu können, muss man sich allerdings mit dem Smartphone in der Nähe des Wechselrichters befinden. Die Reichweite beträgt maximal 15 m und hängt stark von Wandstärke und -material ab. Eine Fernüberwachung ist über diese Methode nicht möglich.

Methode 2: DTU-ähnliche Fernüberwachung

Die zweite Methode ist mit dem Funktionsprinzip des HM-800 mit externer DTU nahezu identisch. Die Daten des Wechselrichters werden über den WLAN-Router an den Hoymiles-Monitoring-Server und von dort schließlich ans Smartphone gesendet. Ein großer Pluspunkt ist dabei die Möglichkeit zur Fernüberwachung. Allerdings werden die Erträge nur alle 15 Minuten und nicht in Echtzeit übertragen. Und die Einrichtung eines S-Miles-Cloud-Accounts ist notwendig, die den einen oder anderen mühseligen Schritt erfordert. Die Leistungsanpassung fällt dahingegen sehr schnell und einfach aus.

Der Unterschied zum HM-800 ist, dass die Kommunikation mit 1 Ghz – und nicht 2,4 Ghz – erfolgt. Dies ermöglicht eine höhere Reichweite zwischen Wechselrichter und Router.

Neue Kabelanschlüsse

Mit der neuen Baureihe haben sich ebenfalls die Kabelanschlüsse geändert. Hier ein Überblick:

HMS-800W-2T ohne Wechselrichterausgang

Stellt man beide Wechselrichter nebeneinander, fällt optisch direkt auf, dass beim HMS-800W-2T ein Anschluss fehlt. Dabei handelt es sich um den Ausgang, der beim HM-800 eine Verbindung zu einem weiteren Wechselrichter ermöglicht. Wer ohnehin sein Balkonkraftwerk nur mit zwei Solarmodulen betreiben möchte – worauf der Wechselrichter primär ausgelegt ist –, hat hierdurch keinen Nachteil und benötigt zudem keine zusätzliche wasserdichte Endkappe.

Betterie-BC05-Steckverbindung

Aber die größere Neuerung ist die neue Betterie-BC05-Steckverbindung, die die gesamte neue HMS-Serie betrifft. Bei der HM-Serie setzte Hoymiles auf gängige Betterie-BC01-Steckverbindungen. Die neuen BC05-Stecker sind nun mit zwei Widerhaken ausgestattet, die eine erhöhte Witterungsbeständigkeit und damit mehr Sicherheit versprechen. Zu lösen sind diese mit einem speziellen Werkzeug, das in der Regel mitgeliefert wird.

Gut zu wissen: Mit der HMS-Serie präsentiert Hoymiles sein neues HMS Plug&Play Kabelsystem, das es Nutzer:innen unter anderem ermöglichen soll, die Verkabelungskonfiguration nach eigenem Bedarf vorzunehmen.

Verbindung mit zusätzlichem Wechselrichter

Wer einen HMS-800W-2T mit einem zusätzlichen Wechselrichter verbinden möchte, um mehr Energieerträge erzeugen zu können, muss einige Punkte beachten. Für die Verbindung von zwei HMS-800-2T-Wechselrichtern ist zu berücksichtigen, dass neben dem passenden Anschlusskabel ein T-Verbindungsstück erforderlich ist. Da kein Ausgangsanschluss besteht, wird das T-Verbindungsstück an den Eingang gesteckt und mit den beiden Wechselrichtern verbunden.

Für die Verbindung mit einem älteren HM-Wechselrichter – z. B. HM-800 – gibt es leider schlechte Nachrichten. Durch das neue Plug&Play-Anschlusssystem ist die HMS-Serie aufgrund der neuen BC05-Stecker inkompatibel mit HM-Wechselrichtern. Passende Adapter, welche die Anschlüsse sicherheitskonform überbrücken könnten, existieren derzeit noch nicht. Ob sich dies in absehbarer Zeit ändern wird, bleibt abzuwarten.

Fazit

Mit dem HMS-800W-2T liefert Hoymiles eine passende Antwort auf die wachsende Nachfrage nach Wechselrichtern mit integriertem WLAN. Hierdurch entfällt die Beschaffung einer externen DTU, die zusätzliche Kosten verursacht. Während man mit einer direkten Verbindung mit dem Wechselrichter Daten in Echtzeit erhält und sich die mühsame Einrichtung spart, muss man sich allerdings zur Steuerung in dessen Nähe befinden (Methode 1).

Balkonkraftwerk-Betreiber:innen, die Wert auf eine Fernüberwachung legen, finden mit der drahtlosen Kommunikation via Router eine sinnvolle Alternative (Methode 2), die der Verbindung mittels DTU in nichts nachsteht.

Im Großen und Ganzen bietet der Nachfolger die Vorteile seines preisgekrönten Vorgängers, wie die einfache Leistungsanpassung, zwei MPP-Tracker oder Kompatibilität mit leistungsstärkeren Solarmodulen.

Einziger Wermutstropfen sind die neuen Anschlüsse – wie etwa der fehlende Wechselrichterausgang zur Verbindung mit einem weiteren sowie das neue Plug&Play Kabelsystem, wodurch die HMS-Serie inkompatibel mit den HM-Wechselrichtern ist. Wer allerdings ohnehin lediglich ein Balkonkraftwerk mit nur einem Wechselrichter und zwei Solarmodulen betreiben möchte, findet hier keinen Nachteil.

Schlussendlich kommt es auf die Anforderungen und Bedürfnisse der jeweiligen Betreiber:in an, welches Wechselrichter-Modell für sie das geeignetere ist.

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Andreas König

Als Content-Manager kümmert sich Andreas bei Yuma um Redaktionelles. Hier nutzt er seine Erfahrung aus dem technischen Vertrieb und diversen Redaktionen, um über News und Wissenswertes zur Photovoltaik zu informieren.