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Sind Schuko-Stecker für Balkonkraftwerke zulässig?

Andreas König
Sind Schuko-Stecker für Balkonkraftwerke zulässig?

Schuko-Stecker, Einspeisestecker oder Festanschluss – was ist beim Stromanschluss von Mini-Solarkraftwerken zu beachten?

Schuko-Stecker, Einspeisestecker oder Festanschluss – was ist beim Stromanschluss von Mini-Solarkraftwerken zu beachten? Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Varianten im Detail.

Balkonkraftwerke werden immer beliebter. Kein Wunder: Sie sind eine kostengünstige und einfache Möglichkeit, erneuerbare Energie zu erzeugen und können im Idealfall den eigenen Stromverbrauch decken. Die Wahl des richtigen Anschlusses für diese kleinen Solaranlagen ist entscheidend für eine sichere und normgerechte Installation. Damit Verbraucher:innen die für sie beste Entscheidung treffen können, werden hier die Unterschiede zwischen Schuko-Steckern, Wieland-Steckern und einem festen Anschluss aufgezeigt.

Sind Schuko-Stecker für Balkonkraftwerke zulässig?

Schuko-Stecker, auch Schutzkontaktstecker genannt, sind in Deutschland weit verbreitet. Jeder kennt die runden Stecker, die im Gegensatz zu einfachen und meist flachen Eurosteckern neben den beiden Kontaktstiften noch einen Schutzleiter besitzen. Schuko-Stecker finden sich an vielen Haushaltsgeräten und Elektrowerkzeugen und passen in jede normale Haushaltssteckdose. Aufgrund ihrer Bekanntheit und Verfügbarkeit greifen Verbraucher auch bei Mini-PV-Anlagen gerne auf Schuko-Stecker zurück. Damit können sie ihren selbst erzeugten Solarstrom einfach über eine herkömmliche Steckdose einspeisen, ohne eine Fachkraft konsultieren zu müssen.

Kritik am Schuko-Stecker

Kritische Stimmen bemängeln am Schuko-Stecker die freiliegenden Metallstifte, die ein Sicherheitsrisiko darstellen. Dabei berufen sie sich auf die Norm VDE 0140-1, die vorschreibt, dass spannungsführende Teile berührungssicher sein sollen. Allerdings handelt es sich bei einem Balkonkraftwerk um ein Gesamtprodukt, bei dem man den Schuko-Stecker nicht isoliert betrachten sollte.

Denn um einem elektrischen Schlag vorzubeugen, sind die Wechselrichter von Balkonkraftwerken mit einem Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz) ausgestattet, der die Anlage z.B. bei unbeabsichtigtem Abziehen des Steckers sofort abschaltet. Daher sollte beim Kauf einer Mini-Solaranlage darauf geachtet werden, dass der Wechselrichter über einen NA-Schutz verfügt. Ist das Balkonkraftwerk also mit einem NA-Schutz ausgestattet, ist der Berührungsschutz kein Thema.

Gesetzesentwurf Solarpaket 1: Zulassung von Schuko-Steckern

Der Verband der Deutschen Elektrotechnik (VDE), der für die Normung von Balkonkraftwerken zuständig ist, gibt dem Schuko-Stecker grünes Licht für die Einspeisung bis zu einer Systemgesamtleistungsgrenze von 800 W. In einem Positionspapier des VDE vom Januar 2023 heißt es, dass der Schuko-Stecker geduldet wird.

Mit dem Gesetzesentwurf Solarpaket 1 der Bundesregierung, das voraussichtlich zum 1. Januar 2024 in Kraft treten soll, wird die Frage der legalen Nutzung von Schuko-Steckern in Verbindung mit Balkonkraftwerken hinfällig. Denn der Entwurf sieht vor, Schuko-Stecker als Energiesteckvorrichtung in Balkonkraftwerken zuzulassen.

Gut zu wissen: Für die Förderung der Anschaffung einer Mini-Solaranlage durch das Land oder die Kommune, in der man wohnt, kann jedoch eine bestimmte Anschlussart vorgeschrieben sein. Das Land Schleswig-Holstein beispielsweise fördert nur Anlagen, die den Solarstrom über einen sogenannten Wieland-Stecker (siehe weiter unten) ins Netz einspeisen.

Vorteile von Schuko-Steckern für Balkonkraftwerke

Plug and Play: Das Balkonkraftwerk kann einfach wie ein Haushaltsgerät angeschlossen werden.

Keine zusätzlichen Kosten für eine Fachperson bei der Installation.

Für Mini-PV-Anlagen mit einer Leistung von 600 oder 800 Watt ist die Leistungsgrenze von Schuko-Steckern ausreichend.

Bei den ca. 300.000 Anlagen in Europa, die an normalen Steckdosen laufen, sind bislang keine durch die Geräte verursachten Schäden bekannt.

Nachteile von Schuko-Steckern für Balkonkraftwerke

Sicherheit: Schuko-Stecker sind nicht speziell für den dauerhaften Einsatz im Freien oder in feuchter Umgebung ausgelegt.

Förderfähigkeit: Das Land Schleswig-Holstein beispielsweise fördert Mini-Solaranlagen derzeit nur, wenn sie über einen Einspeisestecker mit dem Hausnetz verbunden sind.

Wieland-Stecker: Sicherere Alternative?

Wieland-Stecker, auch RST-Stecker genannt, sind eine Alternative zu Schuko-Steckern und werden häufig in der professionellen Elektroinstallation verwendet. Diese Stecker sind robust, wasserdicht und für den Außeneinsatz geeignet, wodurch sie sich sehr gut für den Anschluss von Mini-Photovoltaikanlagen eignen.

Die sogenannte Einspeisesteckdose ist verriegelbar und die Pole sind berührungsgeschützt. Des Weiteren sind sie für eine Stromstärke von bis zu 20 Ampere ausgelegt. Bei Schuko-Steckdosen sind es 16 Ampere. Der Einbau eines Wieland-Steckers muss allerdings von einer Fachkraft vorgenommen werden, sonst entspricht die Anlage später nicht den Vorschriften. Außerdem kann eine falsch installierte Wielandsteckdose gefährlich werden.

Die Vorteile von Wieland-Steckverbindungen sind:

  • Höhere Leistungsfähigkeit: Wieland-Stecker sind für höhere Leistungswerte ausgelegt und können somit den Anforderungen von leistungsstarken Photovoltaikanlagen besser erfüllen.
  • Sicherheit: Dank ihrer wasserdichten Bauweise und Robustheit bieten Wieland-Stecker einen erhöhten Schutz vor Umwelteinflüssen und erhöhen die Sicherheit der Anlage.
  • Normkonformität: In der Regel erfüllen Wieland-Stecker die geltenden Normen und Vorschriften für den Anschluss von Mini-Photovoltaikanlagen. Dadurch ist eine problemlose Installation und Nutzung gewährleistet.

Die Nachteile von Wieland-Steckverbindungen sind:

  • Während herkömmliche Steckdosen auf vielen Balkonen bereits vorhanden sind, muss eine Wieland-Steckdose erst angeschafft werden. Die Steckdosen sind ab ca. 40 Euro erhältlich und können auf handelsübliche Unterputzdosen montiert werden. 
  • Der Anschluss muss von einer Fachkraft vorgenommen werden.
  • Bisher gibt es nur wenige geeignete Stromzähler. Yuma wird aber in Kürze ein passendes Gerät für Wieland-Steckdosen anbieten.

Last but not least: der Festanschluss

Eine weitere Möglichkeit für den Anschluss von Mini-Photovoltaikanlagen ist der Festanschluss. Dabei wird die Anlage nicht über einen Stecker, sondern direkt mit dem Hausnetz verbunden. Dies erfordert, wie im Fall des Wieland-Steckers, die Unterstützung einer qualifizierten Fachkraft.

Die Vorteile des Festanschlusses für Balkonkraftwerke:

  • Hohe Leistung: Durch den direkten Anschluss kann die Anlage ihre maximale Leistung erreichen, ohne an die Leistungsgrenzen eines Steckers zu stoßen.
  • Dauerhafte Installation: Ein Festanschluss ist eine dauerhafte Lösung, die nicht versehentlich abgeklemmt oder umgesteckt werden kann.
  • Normkonformität: Fachgerecht installierte Festanschlüsse entsprechen in der Regel den geltenden Normen und Vorschriften und gewährleisten eine normkonforme Nutzung der Mini-Photovoltaikanlage.

Nachteile des Festanschlusses:

  • Die Installation der Mini-PV-Anlage ans Hausnetz ist in der Regel aufwändiger und muss von einer Fachkraft ausgeführt werden.
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Andreas König

Als Content-Manager kümmert sich Andreas bei Yuma um Redaktionelles. Hier nutzt er seine Erfahrung aus dem technischen Vertrieb und diversen Redaktionen, um über News und Wissenswertes zur Photovoltaik zu informieren.