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Wie viel Strom kann ich mit einem Balkonkraftwerk sparen?

Andreas König
Wie viel Strom kann ich mit einem Balkonkraftwerk sparen?

Balkonkraftwerke sind eine gute Möglichkeit, Stromkosten und CO2 zu reduzieren. Wie viel Strom kann man tatsächlich sparen?

Update: Das Solarpaket I ist offiziell in Kraft getreten. Damit wurde auch die Obergrenze der Wechselrichterleistung von 600 Watt auf 800 Watt angehoben. Wenn dein Balkonkraftwerk noch auf 600 Watt gedrosselt ist, kannst du die Leistung also auf 800 Watt einstellen.

Die Energiepreise sind nach wie vor hoch, der Klimawandel ist immer deutlicher zu spüren: Balkonkraftwerke sind für viele Menschen eine willkommene Möglichkeit, Stromkosten und den eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren und selbst Teil der Energiewende zu werden. Aber wie viel Strom kann man mit Balkonkraftwerken tatsächlich sparen?

Inhaltsverzeichnis

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, denn die Stromersparnis durch ein Balkonkraftwerk ist bedingt durch verschiedene Faktoren, wie etwa den Ertrag der Anlage und den individuellen Stromverbrauch des Haushalts. Anhand von unterschiedlichen Rechenbeispielen wollen wir euch in diesem Beitrag zeigen, wie stark ihr von Mini-Solaranlagen profitieren könnt. Schauen wir uns zunächst den Ertrag eines Balkonkraftwerks an.

Wie viel Strom erzeugt ein Balkonkraftwerk?

Wie hoch der Ertrag einer Stecker-Solaranlage ist, hängt zunächst einmal von der Leistungsfähigkeit der gewählten Wechselrichter und Solarmodule ab. So erzeugt eine Anlage mit einem 300-Watt-Wechselrichter und 300-Watt-Solarmodul deutlich weniger Strom als mit einem 600-Watt-Wechselrichter und zwei 400-Watt-Modulen. Dazu aber später mehr.

 

Auch der Standort spielt eine wichtige Rolle, da dieser Auskunft über die im Durchschnitt zu erwartenden Sonnenstunden liefert. Einen Durchschnittswert in Form der jährlichen Globalstrahlung in Deutschland findest du beim Deutschen Wetterdienst.

Ausrichtung und Neigungswinkel des Balkonkraftwerks

Idealerweise sollte die Anlage nach Süden ausgerichtet sein. Denn den höchsten Ertrag liefern Balkonkraftwerke, wenn die Sonnenstrahlen möglichst lange und senkrecht auf die Solarzellen treffen. Dabei hängt die Ausrichtung aber auch vom Verbrauchsverhalten ab: Wer morgens mehr Strom benötigt, kann das Kraftwerk ein paar wenige Grad weiter nach Osten ausrichten, wer abends mehr verbraucht, nach Westen.

 

Auch der Neigungswinkel entscheidend: In deutschen Breitengraden beträgt der optimale Neigungswinkel für ein Balkonkraftwerk, das idealerweise vollständig gen Süden ausgerichtet ist, 30 bis 40 Grad. Bei Anlagen, die mit einer Abweichung von mehr als 50 Grad von Süden nach Osten oder Westen installiert sind, erhöht ein flacherer Neigungswinkel die Menge des einfangbaren Sonnenlichts.

 

Darüber hinaus sollte die Anlage verschattungsfrei stehen, also so, dass die Solarpaneele gar nicht oder möglichst wenig im Schatten von Bäumen, höhergelegenen Balkonen oder Gebäuden liegen. Um über lange Zeit den maximalen Ertrag zu erzielen, sollten die Module zudem regelmäßig gereinigt werden.Wie viel Strom dein Balkonkraftwerk tatsächlich erzeugt, kannst du mit einem Strommessgerät überprüfen. Damit behältst du alle wichtigen Werte wie Leistung und Verbrauch deiner Mini-Solaranlage im Blick.

Balkonkraftwerk: Ertrag pro Jahr

Unter den genannten Bedingungen ist der Ertrag von Balkonkraftwerken also am höchsten. Wie viel Strom sie letztendlich erzeugen, hängt auch von der Leistungsfähigkeit ab. Wir schauen uns dazu drei Beispiele an (Werte ermittelt mit der branchenüblichen Simulationssoftware PV*Sol am Standort Köln mit Südausrichtung): 

  • Ein Balkonkraftwerk mit einem 400-Wp-Solarmodul und 400-Watt-Wechselrichter kann unter optimalen Bedingungen etwa 408 Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren. 
  • Ein 800-Watt-Balkonkraftwerk mit zwei 400-Wp-Solarmodulen und einem 600-Watt-Wechselrichter schafft jährlich bis zu 814 Kilowattstunden.
  • Eine 1.600-Watt-Anlage mit vier 400-Wp-Modulen und zwei 600-Watt-Wechselrichtern (gedrosselt auf die gesetzlich vorgeschriebene 600-Watt-Grenze) kann bis zu 1136 Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen.

Bei Strompreisen von bis 37,14 Cent pro Kilowattstunde können so zwischen 151 Euro mit dem 400-Watt-Modul und 421 Euro mit dem 1.600-Watt-Balkonkraftwerk gespart werden.

Zur Einordnung einige Vergleichszahlen:

  • Mit 408 Kilowattstunden kann der jährliche Verbrauch von Fernseher (ca. 190 Kilowattstunden) und Waschmaschine (ca. 200 Kilowattstunden) gedeckt werden.
  • 814 Kilowattstunden decken locker den jährlichen Strombedarf von Elektroherd (ca. 445 Kilowattstunden) und Kühlschrank (ca. 330 Kilowattstunden).
  • Mit 1.136 Kilowattstunden können Elektroherd, Kühlschrank, Waschmaschine und WLAN-Router (ca. 135 Kilowattstunden) ein Jahr lang betrieben werden.

Gut zu wissen: So viel Strom verbrauchen Haushaltsgeräte im Durchschnitt:

 Gerät Verbrauch pro Jahr
Elektroherd 445 kWh
Kühlschrank 330 kWh
Waschmaschine 200 kWh
TV 190 kWh
WLAN-Router 135 kWh
Spielekonsole 120 kWh
Computer 90 kWh
Tablet 6 kWh
Smartphone 4 kWh

Wie viel meines Strombedarfs kann ich mit einem Balkonkraftwerk decken?

Auch diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten und hängt von der gewählten Mini-Solaranlage und dem individuellen Stromverbrauch ab. Dieser ist zum einen dadurch bedingt, welche elektronischen Geräte wann und in welchem Umfang genutzt werden und wie alt diese sind. Zum anderen ist die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen ausschlaggebend. Schauen wir uns ein paar Beispiele an, die auf dem durchschnittlichen Verbrauch der Haushalte in Deutschland beruhen.

  • Ein Single-Haushalt verbraucht durchschnittlich 1.978 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Mit einem 400-Watt-Solarmodul, das jährlich 408 Kilowattstunden produziert, kann er ein Fünftel seines Strombedarfs decken.
  • Ein 2-Personen-Haushalt kommt jährlich im Schnitt auf 3.252 Kilowattstunden Strom. Mit einem 800-Watt-Balkonkraftwerk erzeugt er 814 Kilowattstunden und damit ein Viertel des Strombedarfs des Haushalts.
  • Ein Haushalt mit drei oder mehr Personen verbraucht jährlich im Durchschnitt 5.047 Kilowattstunden Strom. Mit den 1.138 Kilowattstunden aus einem 1.600-Watt-Balkonkraftwerk kann er mehr als ein Fünftel des Strombedarfs decken

Den Eigenverbrauch erhöhen und mehr Stromkosten einsparen

Wie viel des Stromverbrauchs durch die erzeugte Solarenergie gedeckt werden kann, hängt auch stark davon ab, wann wie viel Strom verbraucht wird. Denn am meisten Geld wird gespart, wenn die Energie aus dem Balkonkraftwerk selbst verbraucht wird und so wenig Strom wie nötig vom Netzbetreiber zugekauft werden muss.

Den Eigenverbrauch kannst du erhöhen, indem du elektronische Geräte wie die Wasch- oder Spülmaschine in den Mittagsstunden einschaltest und auch dann Geräte wie Handy, Laptop oder Tablet lädst. Wer nicht beispielsweise im Homeoffice arbeitet oder tagsüber mit dem Kind zuhause ist, kann entweder die Geräte mit Zeitschaltuhren programmieren oder smart steuern – oder tagsüber Geräte an das Balkonkraftwerk koppeln, die im Stand-by-Modus laufen.

 

Gut zu wissen: Der Stecker-Solar-Simulator kann dir genau ausrechnen, wie viel Strom und Geld du mit einem Stecker­-Solargerät einsparen kannst.

Wie viel CO2 spare ich mit einem Balkonkraftwerk ein?

Eingesparter Strom bedeutet aber nicht nur reduzierte Kosten, sondern auch weniger Emissionen, denn mit einem Balkonkraftwerk können Privathaushalte einen Teil ihres Strombedarfs aus erneuerbarer Energie selbst produzieren und somit ihren CO2-Ausstoß reduzieren. Dies trägt dazu bei, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Im Jahr 2021 verursachte die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom in Deutschland durchschnittlich 420 Gramm CO₂. Mit einem Balkonkraftwerk, das seinen Strom aus Sonnenenergie gewinnt, lassen sich diese Emissionen vermeiden. Zurück zu unseren Beispielen (CO2-Werte ebenfalls mit PV*Sol am Standort Köln mit Südausrichtung ermittelt):

  • Ein 400-Watt-Solarmodul kann mit den erzeugten 408 Kilowattstunden so den CO2-Ausstoß um 0,17 Tonnen reduzieren. Zum Vergleich: So viel CO2 wird bei einer Autofahrt über 850 Kilometer, zum Beispiel von Köln nach Bergamo, freigesetzt.
  • Das 800-Watt-Balkonkraftwerk spart unter idealen Bedingungen 0,33 Tonnen CO2 pro Jahr ein – so viel, wie ein Flug von Köln nach Palermo freisetzt. 
  • Das 1-600-Watt-Balkonkraftwerk kann den CO2-Ausstoß um bis zu 0,46 Tonnen jährlich reduzieren. Das entspricht den CO2-Emissionen eines Fluges von Köln nach Casablanca.

Was passiert mit überschüssigem Strom aus dem Balkonkraftwerk?

Es kann vorkommen, dass mehr Strom produziert als verbraucht wird – zum Beispiel, wenn tagsüber, wenn die Anlage am meisten Strom erzeugt, niemand zuhause ist. Dann wird der überschüssige Strom ins öffentliche Netz eingespeist und trägt so zur Energiewende bei. Da es dafür keinen finanziellen Ausgleich gibt, sind spezielle Balkonkraftwerk-Speicher eine Alternative.

Wer ein Balkonkraftwerk mit Speicher kauft oder entsprechend nachrüstet, muss mit höheren Kosten rechnen. Energiespeicher mit einer Kapazität von rund 1 kWh Leistung sind ab etwa 1000 Euro erhältlich. Durch einen Speicher kann der erzeugte Strom aber dann genutzt werden, wenn der eigene Verbrauch höher ist als die aktuelle Erzeugung. Dadurch reduziert sich der Bezug von teurem Netzstrom und es können noch mehr Kosten gespart werden. Zwar dauert es bei einem Speicher länger, bis sich der Kauf amortisiert. Danach profitiert Besitzer:innen aber umso mehr.

Wann amortisiert sich ein Balkonkraftwerk?

Solarmodule können 25 Jahre und länger betrieben werden. Es gibt sogar Solarmodule, die bereits über 35 Jahre ohne jegliche Ausfälle in Betrieb sind. In der Regel haben sie deswegen eine 15-jährige Produktgarantie und eine 25-jährige Leistungsgarantie. Unsere bifazialen Yuma-Solarmodule umfassen eine 30-jährige Produkt- und Leistungsgarantie.

Um die Frage zu beantworten, ab wann sich die Anschaffung durch die Ersparnis rechnet, schauen wir uns wieder drei Beispiele anhand unserer bifazialen Yuma-Sets an (unter den o. g. Voraussetzungen, wie z. B. ideale Ausrichtung, optimales Verbrauchsverhalten):

  • Das Balkonkraftwerk Yuma Flat (420+) Bifazial mit einem Solarmodul kostet 429 Euro. Bei einem Ertrag von 452 Kilowattstunden und damit eingesparten Stromkosten von 168 Euro rentiert sich der Kauf schon nach ca. 2,5 Jahren.
  • Das Balkonkraftwerk Yuma Flat (840+) Bifazial PRO mit zwei Modulen liegt bei 789 Euro. Mit dem Ertrag von 890 Kilowattstunden unter optimalen Bedingungen können 330 Euro Stromkosten eingespart werden. So amortisiert sich der Kauf auch hier bereits nach ca. 2,5 Jahren.
  • Das Balkonkraftwerk Yuma Flat (1680+) Bifazial PRO mit vier Modulen spart bis zu 515 Euro Stromkosten im Jahr ein. Bei Anschaffungskosten von 1.419 Euro zahlt sich der Kauf nach 2 Jahren aus.

Förderungen von Bund, Ländern und Städten senken die Anschaffungskosten

Weil natürlich auch Bund und Länder die Energiewende vorantreiben wollen, gibt es verschiedene Förderangebote. Mit durchschnittlich 100 bis 300 Euro Zuschuss pro 600 Watt-Anlage lässt sich kalkulieren. Allerdings stellt nicht jedes Bundesland und jede Kommune Fördermittel für Balkonkraftwerke bereit. Ob es bei dir solche Programme gibt, kannst du am besten direkt bei der Stadt- oder Landesverwaltung erfragen. Der Bund verzichtet bei Balkonkraftwerken komplett auf die Mehrwertsteuer von 19 Prozent. Das senkt die Anschaffungskosten und der Kauf rentiert sich noch früher.

Höhere Stromkostenersparnis durch Gesetzesentwurf

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz arbeitet derzeit an einem Gesetzesentwurf (Solarpaket 1), der u. a. die Anmeldung und den Betrieb von Balkonkraftwerken erleichtern und die aktuelle 600-Watt-Grenze auf 800 Watt anheben soll. Hierdurch lassen sich noch höhere Erträge und Stromkostenersparnisse erzielen. Die Yuma-PRO-Reihe ermöglicht es, bereits jetzt Balkonkraftwerke mit 800-Watt-Wechselrichter zu erwerben, die du auf 600 Watt drosseln und nach Inkrafttreten des Gesetzes wieder auf 800 Watt anheben kannst.

 

Darüber hinaus enthält der Entwurf unter anderem einen Passus, der besagt, dass auch rückwärtsdrehende Stromzähler zumindest vorübergehend geduldet werden und Haushalte mit diesen Stromzählern zumindest zu Beginn von einer deutlich reduzierten Stromrechnung profitieren.

Update: Keine Balkonkraftwerk-Gesetzesänderung zum 01.01.24

Anders als erwartet, treten die im Solarpaket 1 enthaltenen Erleichterungen bei Balkonkraftwerken nicht zum 1. Januar 2024 in Kraft. In der Bundestagssitzung vom 15.12.23 wurden lediglich kleinere Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes beschlossen, die in erster Linie Windkraftanlagen betreffen.

Das bedeutet, die für Balkonkraftwerk-Betreiber:innen relevanten Änderungen wie etwa die Aufhebung der 600-Watt-Grenze oder Duldung rückwärtsdrehender Stromzähler greifen nicht zum 01.01.24.

Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Die ausstehenden Regelungen des Pakets sollen zeitnah verabschiedet werden. Ein konkreter Zeitpunkt allerdings steht noch nicht fest. Wir halten euch in unserem Yuma-Magazin auf dem Laufenden.

Fazit: Wie viel Stromkosten können mit Balkonkraftwerken gespart werden?

Wie viel Stromkosten mit Balkonkraftwerken gespart werden können, lässt sich nicht pauschal beantworten. Je leistungsfähiger und besser ausgerichtet die Anlage, desto mehr Energie wird erzeugt und somit auch gespart. Wer generell stromsparend lebt und sein Verbrauchsverhalten anpasst – also Geräte dann nutzt, wenn die Anlage am meisten Strom erzeugt –, hat das größte Einsparpotenzial und kann einen beachtlichen Teil des Strombedarfs decken. Weitere Dinge, die du bei der Anschaffung eines Balkonkraftwerks beachten solltest, findest du in einem ausführlichen Beitrag.

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Andreas König

Als Content-Manager kümmert sich Andreas bei Yuma um Redaktionelles. Hier nutzt er seine Erfahrung aus dem technischen Vertrieb und diversen Redaktionen, um über News und Wissenswertes zur Photovoltaik zu informieren.