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Balkonkraftwerke: Diese Stromzähler sind erlaubt

Andreas König
Balkonkraftwerke: Diese Stromzähler sind erlaubt

Analog, digital oder smart? Mit Rücklaufsperre oder ohne? Es gibt viele Arten von Stromzählern. Diese darfst du für Balkonkraftwerke verwenden…

Analog, digital oder smart? Mit Rücklaufsperre oder ohne? Es gibt viele Arten von Stromzählern. Wer sich ein Balkonkraftwerk zulegen möchte, muss unbedingt einen genaueren Blick auf seinen Zähler werfen. Denn welche Stromzähler verwendet werden dürfen, ist gesetzlich geregelt.  

Inhaltsverzeichnis

Mit einem Balkonkraftwerk, also einer Mini-Photovoltaikanlage, kann man in seinem Haushalt auf kleiner Fläche selbstständig Solarstrom gewinnen. So lässt sich ein Teil des eigenen Energieverbrauchs einfach und nachhaltig decken. Doch wer sich ein solches Balkonkraftwerk anschaffen möchte, sollte sich vorher unbedingt über seinen Stromzähler informieren. Denn nicht jeder Stromzähler ist für den Betrieb einer Mini-Photovoltaikanlage geeignet beziehungsweise erlaubt. Wir klären, welche Stromzähler die richtigen für Balkonkraftwerke sind und was es zu beachten gilt, wenn ein Zähler-Wechsel notwendig ist. 

Welche Stromzähler sind erlaubt?

Grundsätzlich funktionieren Balkonkraftwerke mit allen gängigen Arten an Stromzählern. Erlaubt sind in Deutschland aktuell allerdings nur drei:   
  1. analoge Stromzähler mit Rücklaufsperre 
  2. digitale Stromzähler  
  3. smarte Stromzähler, also sogenannte moderne Messeinrichtungen

1. Analoge Stromzähler sind Zähler, die den Stromverbrauch mechanisch erfassen. Man erkennt sie an der Drehscheibe mit Zahnrädchen, die bei ihnen verbaut sind. Oft finden sich solche Stromzähler in älteren Häusern oder Wohnungen. Ein häufiges Modell ist der Ferraris-Zähler. Wichtig, wenn man ein Balkonkraftwerk mit einem solchen Zähler betreiben möchte, ist: Der analoge Stromzähler muss über eine Rücklaufsperre verfügen. Ist dies nicht der Fall, wird ein Zähler-Wechsel Pflicht. Mehr Infos zur Rücklaufsperre und zum Zähler-Wechsel folgen später im Text. 

2. Digitale Stromzähler sind Zähler, bei denen der Stromverbrauch elektronisch gemessen wird. Statt auf einer Drehscheibe wird der Verbrauch auf einem digitalen Bildschirm angezeigt. Digitale Stromzähler lassen sich daher auch leicht an ihrer Optik erkennen. In der Regel besitzen fast alle digitalen Zählermodelle eine Rücklaufsperre und sind deshalb automatisch für den Gebrauch mit einem Balkonkraftwerk geeignet. 

3. Ein besonderer Typ des digitalen Stromzählers ist der sogenannte Zweirichtungszähler. Anders als bei anderen digitalen Stromzähler-Typen lässt sich damit der ins Netz eingespeiste Solarstrom messen. Notwendig ist ein solcher Zweirichtungszähler für Betreiber von Balkonkraftwerken eigentlich nicht. Er wird jedoch von der VDE-Norm empfohlen und von manchen Netzwerkbetreibern explizit verlangt. Daher gilt: Unbedingt informieren, welche Stromzähler der eigene Netzbetreiber unterstützt.
Abb. Zweirchtungszähler

 

Smarte Stromzähler sind digitale Stromzähler, die zusätzlich über ein sogenanntes Smart-Meter-Gateway Daten direkt an den Netzbetreiber übertragen können. Somit muss der Zählerstand nicht mehr einmal jährlich manuell abgelesen werden. Auch diese Stromzähler haben eine Rücklaufsperre automatisch integriert

 

Warum ist die Rücklaufsperre so wichtig?

Eine Rücklaufsperre im Stromzähler verhindert, dass eingespeister Strom mit dem verbrauchten Strom im Zähler verrechnet wird. Ist eine solche Rücklaufsperre nicht vorhanden, bedeutet das: Wenn das Balkonkraftwerk mehr Strom erzeugt, als im Haushalt verbraucht wird, läuft der Zähler rückwärts. Dementsprechend wird der vom Stromanbieter bezogene Strom im Zähler falsch erfasst. Vorsicht: Da das Auswirkungen auf Steuern oder beispielsweise Umlagen haben kann, ist es in Deutschland sogar ein Straftatbestand, ein Balkonkraftwerk mit rückwärtslaufendem Zähler zu betreiben 

 

Abb. Rücklaufsperre

Gut zu wissen: Die Bundesregierung hat einen Gesetzesentwurf beschlossen, der zum Jahreswechsel eine Änderung plant. Demnach dürften auch rückwärtsdrehende Stromzähler für Mini-Photovoltaikanlagen erlaubt werden. Der Messstellenbetreiber muss die entsprechenden Zähler binnen vier Monaten austauschen. Spätestens jedoch bis 2032 müssen in Deutschland alle Haushalte laut Gesetz ohnehin im Zuge der Energiewende auf einen smarten Stromzähler wechseln. 

Ob ein Stromzähler mit Rücklaufsperre ausgestattet ist oder nicht, lässt sich übrigens leicht herausfinden. Verfügt er über eine solche Vorkehrung, befindet sich auf dem Zähler ein spezifisches Symbol: ein Zahnrad mit einer kleinen Kralle.  

 

Wie läuft ein Stromzähler-Wechsel ab?

 

Wer zurzeit ein Balkonkraftwerk in Betrieb nehmen möchte und nur einen Stromzähler ohne Rücklaufsperre verbaut hat, der muss den Stromzähler austauschen beziehungsweise austauschen lassen. Für diesen Wechsel ist der Netzbetreiber verantwortlich. Sobald man ein Balkonkraftwerk anmeldet, muss dieser auf eigene Initiative hin einen Elektrofachbetrieb mit dem Zähler-Wechsel beauftragen. Die Kosten, die beim Tausch des Stromzählers entstehen, tragen nicht die Betreiber:innen der Balkonkraftwerke selbst, sondern die Netz-, beziehungsweise Messstellenbetreiber.

Dennoch kommt es vor, dass ein Stromzähler-Wechsel in Rechnung gestellt wird. In solchen Fällen können die Betreiber:innen bei ihrem Messstellenbetreiber darauf verweisen, dass ein Wechsel ohnehin bis 2032 gesetzlich vorgeschrieben wäre. Damit hat sich das Problem meist erledigt. Auch die Clearingstelle EEG|KWGW vertritt die Meinung, dass Kosten hier nicht auf Solaranlagen-Betreiber:innen abgewälzt werden dürfen. Im Zweifel bleibt ansonsten auch der Wechsel zu einem anderen Messstellenbetreiber.

Mehrkosten kommen bei einem Stromzähler-Wechsel allerdings trotzdem auf die Betreiber:innen von Balkonkraftwerken zu – und zwar wegen der laufenden Betriebskosten des neuen Zählers. Analoge Stromzähler kosten im Jahr circa acht bis 13 Euro, moderne – sprich digitale oder smarte – Stromzähler bis zu 20 Euro. Bei besonders großen Photovoltaikanlagen oder jenen mit einem besonders hohen Stromverbrauch sind smarte Stromzähler Pflicht und es können sogar jährliche Kosten von bis zu 130 Euro anfallen.  

Fazit

Aktuell gilt: Um ein Balkonkraftwerk zu betreiben, reicht ein analoger Stromzähler mit Rücklaufsperre, es sei denn, der eigene Netzbetreiber schreibt einen Zweirichtungszähler vor. Sobald das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz BMWK geplante Gesetz in Kraft tritt, also voraussichtlich ab 1. Januar 2024, sind sogar für eine gewisse Zeit alle handelsüblichen Stromzähler-Typen erlaubt. Langfristig gesehen wird trotzdem der Wechsel auf einen smarten Stromzähler nötig sein – spätestens 2032. 

Falls du Fragen zu deinem Stromzähler hast, wende dich gerne an unseren Kundenservice, der dir mit fachkompetenter Beratung persönlich zur Seite steht.
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Andreas König

Als Content-Manager kümmert sich Andreas bei Yuma um Redaktionelles. Hier nutzt er seine Erfahrung aus dem technischen Vertrieb und diversen Redaktionen, um über News und Wissenswertes zur Photovoltaik zu informieren.